Wolfensteiner Feldpostamt
Am Schneeberg 1
Antarktis
Liebe Genossinnen in der Heimat,
solltet Ihr den Eindruck haben, ihr hättet länger nichts von mir gehört, so kann ich euch versichern, dies entspricht den Tatsachen. Tatsachen, die sich auf ein Gespräch mit dem Presidente begründen, wonach mir und meinem Reservistenregiment Vollmacht zur Klärung der Lage am Nordpol erteilt wurde. Nun endlich komme ich dazu, diesen Brief zu schreiben und dies auch nur, weil es mir inzwischen gelang, ein arktisches Postamt aufzubauen. Dessen Briefe gehen direkt an das Wolfensteiner Mondpostamt. Der Brief kann sich also verspäten, vor allem, weil es hier derzeit noch an Briefmarken sammelt.
Doch nun zur Lage:
wie Ihr wisst, werden die Pinguine am Nordpol von Eisbären so sehr unterdrückt, dass sie in den Biologiebüchern dort gar nicht mehr vorkommen. Die Befreiung musste jedoch noch warten. Denn nicht nur sind die Eisbären gefräßig, nein, sie besitzen auch kein generisches Femininum. Nach einigen Monaten der Agitation gelang es mir, die Emanzipation auch dort hineinzutragen und die Gleichberechtigung von Eisbären und Eisbärinnen zu erwirken. Erst nachdem dieses Ziel erreicht war, konnte ich guten Gewissens den Vernichtungsschlag gegen die Eisbärenspezies ausholen. Dies gelang uns auch einigermaßen, jedoch leider unter Verlusten. So schreibe ich hier nun als letzter Überlebender des Arktis-Veteranen-Regimentes und gebe zu Protokoll: Die Handgranate sah wirklich aus wie eine KAffeedose, als ich sie meinen Leuten zuwarf.
PS: Ich hoffe, Ihr haltet das generische Femininum in der Heimat aufrecht. Es ist in diesen kühlen Witterungen die einzige Wärmende Flamme, an der ich mich halten kann, wenn ich die kopierten diesbezüglichen Manifeste ins Feuer werfe.
Ich verbleibe mit Erwartung neuer Befehle in Stellung.
Euer Herr Genossin Leutnant Rudolf Höhnli