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Ausgabe 9 vom 31. Oktober 2001

Staatspräsident Chilavert besucht die Werktätigen des VEB (K) "Gift + Geifer"

(Wolfenstein-City) Staatspräsident Chilavert besuchte gestern die Werktätigen des Chemiekombinats "Gift + Geifer" in Wolfenstein-City. Dabei konnte er sich im Gespräch mit den Arbeitern vom guten Fortschritt des Aufbaus der wolfensteinschen Industrie überzeugen. Der volkseigene Betrieb wird auch in diesem Jahr den Plan um einiges übererfüllen, dazu verpflichteten sich die Werktätigen im Beisein des Präsidenten. Der volkseigene Betrieb wurde außerdem mit dem Titel "Betrieb der vorbildlichen Qualitätsarbeit" ausgezeichnet, ein Titel, auf den die Werktätigen stolz sein können, da er nur an wirklich hervorragende Betriebe verliehen wird. Der sozialistische Wettbewerb im Betrieb läuft sehr gut, das Chemiekombinat zeichnete sich bereits in der Vergangenheit durch viele Neuerervorschläge aus, die teilweise eine enorme Leistungssteigerung bewirkten. Im Sinne der Rationalisierung sei dies der richtige Weg für alle volkseigenen Betriebe, sagte Staatspräsident Chilavert am Rande seines Besuches. Die Werktätigen dankten ihm mit einem Kulturprogramm und benannten den Betriebskindergarten in "Staatspräsident Chilavert Kindergarten" um.

Neue Charta der UVNO soll Vollversammlung entmachten

Das haben sich die feinen Herren des imperialistischen Finanzkapitalismus wieder einmal besonders gut ausgedacht, hier ein Kniff, da eine schwammige Formulierung und schon schwingt sich das Generalsekretariat zur neuen Weltregierung auf, natürlich um den Wegbereitern der reaktionären Kräfte eine Brandschneise in den Widerstand aller fortschrittlichen Staaten zu schlagen. Doch sie haben nicht an die wachsamen Augen der Verteidiger der revolutionären Errungenschaften aller klassenlosen Gesellschaften gedacht!
Ohne die Vollversammlung auch nur zu befragen, kann das Generalsekretariat zukünftig wichtige Aufgaben beliebig dem Gremium entziehen und in eigene Ausschüsse delegieren, in denen natürlich ausgewählt willfährige Helfershelfer ihre reaktionäre Weltpolitik betreiben können. Doch weit gefehlt, die fortschrittlichen Kräfte werden sich nicht an das Gängelband einer undemokratischen und brandschatzenden Weltdespotie hängen lassen. In aller Welt werden sich die geknechteten Massen zusammen mit ihren befreiten Kampfgenossen gegen dieses weitere Werkzeug einer korrupten Soldateska zur Wehr setzen; aufgepaßt ihr Herren! Der Wind der Revolution wird Euch schon bald aus Euren warmen Betten wehen!

Wolfenstein kehrt zur Heiligen Sozialistischen Inquisition zurück

(Wolfenstein-City) Lange genug haben die sogenannten Vertreter des internationalen Kapitals, die selbsternannten Apostel der Menschenrechte interveniert - nun ist es genug, Wolfenstein wird die Heilige Sozialistische Inqusition wieder einführen. Schon in der ersten Phase des Bestehens dieser wichtigen staatlichen Institution hat sich diese Instrument wahrhaftiger und gerechter Rechtsprechung bewährt, im Gegensatz zu den Gerichten der imperialistischen Länder, wo teils selbst offensichtliche Straftäter in Amt und Würde belassen werden. Ein großer Fortschritt für das Volk Wolfensteins, der bereits zur total gerechten Verurteilung eines separatistischen Spitzbuben geführt hat, sollte durch die hinterhältigen Machenschaften der internationalen Konterrevolution diffamiert, blossgestellt und lächerlich gemacht werden. Das Gegenteil wurde erreicht. Alle Bürger Wolfensteins begrüssen die Wiedereinführung dieser wichtigen Institution, die auch anderen Ländern als glänzendes Beispiel rechtmässiger Urteile und ausgewogener und objektiver Zeugenbefragung dienen sollte.

Zweifelhafte Volksbefragung in Moncao durchgeführt

Wieder einmal hat sich eine Monarchie einen demokratischen Anstrich zu geben versucht. So fand im Königreich Moncao eine Volksbefragung statt, die die zukünftige Zusammensetzung eines von vornherein entrechten und per se reaktionären Parlamentes klären sollte. Die von der sozialistischen Wahrheit relativ unberührten Bürger Moncaos erschienen den offiziellen moncaischen Medien zufolge auch recht zahlreich in den Befragungsbüros - jedoch kam ein bei näherem Betrachten äußerst fragwürdiges, typisch imperialsitisches Ergebnis zu Tage. Das Regime veröffentlichte zwar eine Menge wohlklingender Zahlen zu Parteipreferenzen; wir haben jedoch nachgerechnet. Das vorläufige amtliche Endergebnis der Volksbefragung nennt eine Beteiligung von 30 Bürgern. Gezählt wurden jedoch 318 Stimmen. So kommt im Schnitt jeder Bürger auf exakt 10,6 Stimmen. Es steht die Frage, welch seltsames Demokratieverständnis in Moncao vorherrscht, das eine solch krumme Zahl an Stimmen dem Bürger zur Verfügung steht. Viel eher ist jedoch zu vermuten, dass die ganze Befragung ein in üblicher Manier durchgeführtes Manöver der Täuschung der freien revolutionären Werktätigen Moncaos darstellen sollte, welche die Rädelsführer der konterrevolutionären Horden einmal mehr in ihren ohnehin per undemokratischer Verfassung gesicherten Posten und Pfründen belassen sollte. Aber auch eine zweite Möglichkeit sollte nicht ausser Acht gelassen werden, die ebenso perfide wie volksbetrügerisch möglich erscheint: die Möglichkeit, dass es je nach sozialem Status mehr Stimmen gibt. Dies wäre eine unerhörte Form des Volksbetrugs, in keinster Weise einem demokratischen Staate würdig, nicht einmal einer konstitutionellen Monarchie, sei sie auch noch so reaktionär. Die arbeitenden Massen, die Werktätigen, Potential und Grundlage eines jeden Staates, würden so auf heimtückischste Weise von ihren durch den faulenden Weltkapitalismus unterstützten Marionettenregierungen, die ihr süßes Leben mittels hemmungsloser Auspressung des eigenen Volkes finanzieren und ihr jeglichem sozialistischen Selbstverständnisses widersprechendes feudales Leben durch Lug und Trug decken, ein ums andere Mal in fast klassisch-imperialistischer Art betrogen.
Schlimm genug ist es, dass selbst sogenannte sozialistische Parteien sich zur Monarchie - sei sie konstitutionell oder sonstwie geartet - bekennen, unverzeihlich ist es diesen Parteien, dass sie an solchen Befragungen überhaupt teilnehmen. Diese Parteien vergessen die Grundlage ihres Seins, das revolutionäre Proletariat, dass sich einen Dreck um das persönliche Befinden ihres undemokratisch eingesetzen Monarchen schert, dass von ihrer Partei die Durchführung der sozialistischen Revolution erwartet!

Unerhörter Betrugsversuch am drullischen Volk

Seid bereit! Immer bereit! So begrüßen sich nicht umsonst Schüler und Lehrer an den Bildungsschmieden der fortschrittlichen Staaten. Denn wieder einmal hat sich die Fratze des Imperialismus zu tarnen versucht in der Absicht, ehrliche und arbeitsame Genossen unter der Knute zu halten und ihren unbedingten Willen der revolutionären Veränderung auch in den reaktionären Staaten zu brechen. In Drull, Herz und Hirn der gewaltsam-militaristischen Ausbeutung der Arbeiterklasse, versucht das Regime nun, die beginnende gesetzmäßig-revolutionäre Politisierung des Proletariats mit Feigenblättern einer zum Scheitern verurteilten sozialen Reform mundtot zu machen. Die Reichsregierung ordnete an, daß alle Distrikte eine Sozialgesetzgebung innerhalb einer bestimmten Frist einzuführen hätten, ob diese aber nun in einem Teller dünner Suppe in der Arbeitspause in den berüchtigten drullischen Salzminen oder mehr bedeutet, dazu schweigen sich die feinen Herren natürlich aus. Doch die plumpe Täuschung der Frohndienst leistenden drullischen Arbeiter wird der korrupten Bourgoisie niemals gelingen, denn überall ist der dem Fortschritt zugewandte Teil der Welt bereit, den Bedrohungen der Ausbeutung entgegenzutreten und für seine Rechte einzutreten.